Tipp für den Praxis- und Laboralltag

Zementieren vs. adhäsive Befestigung

Das neue E-Book aus dem Werkstoffkunde-Kompendium ist da.

Zementieren dentaler Restaurationen

Das Zementieren ist eine Möglichkeit, die prothetische Restauration dauerhaft mit dem entsprechend vorbereiteten Zahn zu vereinen. Durch das Abbinden des Zements entsteht ein formschlüssiger Verbund zwischen Restauration und Zahnhartsubstanz/Abutment. Hierbei spielen die Passgenauigkeit der Restauration, der Konvergenzwinkel und die Stumpfhöhe und die Rauheit auf dem Pfeiler eine entscheidende Rolle, denn die Restauration wird mit der Zahnhartsubstanz/dem Abutment verkeilt. Ein zu großer Zementspalt aufgrund einer unzureichenden Passung der Restauration kann zu einer Dezementierung führen. Ein zu großer Zementspalt aufgrund einer unzureichenden Passung der Restauration kann zu einer Dezementierung führen. Bei „dicken“ Zementfugen besteht im zervikalen Bereich in der Regel eine erhöhte Gefahr der Abrasion beim Zähneputzen.

Ein Zementieren könnte theoretisch bei allen Restaurationsmaterialien ab einer Festigkeit von 350 MPa erfolgen, wobei es Indikationseinschränkungen und Nachteile gibt. Vorteile einer Zementierung sind eine gute Anwenderfreundlichkeit, geringe Kosten sowie eine hohe Feuchtigkeitstoleranz während der Befestigung. Es ist darauf zu achten, dass einige Restaurationsmaterialien eine hohe Transluzenz (z. B. Glaskeramiken oder Zirkonoxide der 3. Generation) haben und im Gegensatz dazu Zemente in der Regel einen opaken Charakter aufweisen. Für eine gute Ästhetik sind zahnfarbene Befestigungskomposite zu empfehlen.

Adhäsive Befestigung dentaler Restaurationen

Auch bei der adhäsiven Befestigung wird die Restauration dauerhaft mit dem Zahn/Abutment verbunden. Während der adhäsiven Befestigung polymerisiert das Befestigungsmaterial und bindet chemisch/physikalisch an die Restauration sowie an die Zahnhartsubstanz. Es wird ein kraftschlüssiger Verbund erzeugt. Die Oberflächenbeschaffenheit der Restauration und die Präparationsgeometrie spielen – im Gegensatz zur Zementierung – eine untergeordnete Rolle. Eine adhäsive Befestigung kann die Gesamtstabilität der prothetischen Versorgung steigern und ist zwingend bei Restaurationsmaterialien mit geringen Festigkeiten (< 350 MPa, z. B. Leuzitkeramik) notwendig. Grundsätzlich können auch – und sollten in vielen Situationen wie z. B. bei mehrgliedrigen Restaurationen  – keramische Restaurationen mit höherer Festigkeit (auch 3Y-TZP Zirkonoxid) adhäsiv befestigt werden. 

Die adhäsive Befestigung überzeugt durch sehr gute mechanische und optische Eigenschaften. Unter anderem bei transluzenten Restaurationsmaterialien im sichtbaren Bereich wird das adhäsive Vorgehen empfohlen. Zum Unterstützen der ästhetischen Eigenschaften werden von verschiedenen Herstellern transluzente und farblich angepasste Befestigungskomposite angeboten. Durch die passend gewählten lichtoptischen Eigenschaften des Befestigungskomposits kann der Chamäleoneffekt einer keramischen Restauration verstärkt und besonders in zervikalen Randbereichen optimiert werden.
Lesen Sie alles rund um Dentale Befestigungsmaterialien im gleichnamigen Buch des Werkstoffkunde-Kompendiums. Sowohl Zahnarzt als auch Zahntechniker können sich anhand des Buches mit einem wissenschaftlich fundierten Vorgehen auseinandersetzen. Aufgezeigt werden u. a. Befestigungsmaterialien und die Einsatzmöglichkeiten sowie mechanische und chemische Vorbehandlungsschritte von Zahnhartsubstanz und Restaurationsinnenfläche. Der Leser erfährt alles rund um die Wahl des Befestigungsmaterials und des Restaurationswerkstoffes, über die Präparation der Pfeilerzähne sowie zur Vorbehandlung des Abutments, der Zahnhartsubstanz und des Restaurationswerkstoffes.